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Vorwurf an die CSU: Missachtung ehrenamtlicher Arbeit

27. Oktober 2024

Mitglieder des Vereins KulturDach lehnen sich weit aus dem Fenster nach der Vergabe des Barfüßer-Projekts an das Gastronomen-Duo Freudenberg/Loser. Wollen sie damit von ihrem lückenhaften Konzept ablenken, mit dem sie nicht zum Zug gekommen sind?

Im Artikel in der Südwest Presse, 26.10.24, wird unter „Großes Bedauern beim Kulturverein“ ausgeführt, dass es „die Frauen darüber hinaus ärgert, ist die Darstellung der CSU in der Sitzung, der Betrieb (Barfüßer) sollte nur mit Ehrenamtlichen gestemmt werden“. Die CSU wird weiter kritisiert, dass „die von der CSU getroffenen Einschätzungen einer Missachtung der ehrenamtlichen Arbeit gleichkomme.“

Hier lehnen sich die beiden Damen weit aus dem Fenster. Im Gesamtstadtrat und hier im Speziellen in der CSU gibt es sehr viele Rätinnen und Räte, die tief in der ehrenamtlichen Arbeit verbunden sind und sehr wohl einschätzen können, welcher Kraftaufwand, personell und finanziell, erforderlich ist, um einen Verein und ein Projekt zum Laufen zu bringen und dann auch zu halten.

Wir dürfen darauf hinweisen, dass allein unter den 7 anwesenden CSU-Stadträten 4 Stadträte waren, die langjährige eigene Erfahrungen im Ehrenamt als Vorsitzender oder Stellvertretender Vorsitzender großer Vereine aufweisen können, die anderen 3 Stadträte können auf Erfahrungen bei der Feuerwehr, Kirche usw. verweisen. Denen zu unterstellen, sie würden das Ehrenamt missachten, ist böswillig, zumal die gezogenen Schlüsse aus unserer Stellungnahme in der Sitzung nicht zutreffend waren. Wir können aber sehr wohl einschätzen, dass man mit dem Ehrenamt auch an Grenzen stößt und verschiedene Funktionen im Verein hauptamtlich besetzt sein sollten – der Finanzbedarf also höher ist.

Die CSU-Fraktion hat die siebenseitigen Unterlagen von KulturDach gelesen und bewertet, wie es sich bei einer vernünftigen Fraktionsarbeit eben gehört.

Wo sind realistische Angaben für Energie, Sanierung, Erbpacht usw.? Die Angaben zu Einnahmequellen im Finanzierungskonzept beruhen auf Spenden und aus vielleicht möglichen Fördertöpfen. Viele Fragen sind offen, die bei genauem Hinsehen alle finanziellen Risiken auf die Stadt Neu-Ulm verlagern.

Eine Öffnung des Casinos, gleich welcher Art, ist erst nach einer aufwändigen Sanierung möglich. Diese will der Verein mit Ehrenamtlichen bewältigen. Auf wie viele Jahre soll das dann ausgelegt sein? Wir wissen sehr wohl, wie schwierig es ist, ehrenamtliche Mitarbeiter zu finden und das dann auch noch für lange Zeit – incl. Bewirtschaftung Biergarten.

Und auch deswegen sind große Zweifel angebracht gewesen, wie ein Gaststättenbetrieb incl. Kulturangeboten mit Ehrenamtlichen schwerpunktmäßig und nachhaltig aufrechterhalten werden soll.

Einem Konzept, das auf so wackligen Beinen steht, zu übertragen wäre mehr als riskant. Bei so einem Projekt stehen der Stadt zu viele Risiken und Unwägbarkeiten im Weg, und genau deshalb ist auch zu bedauern, dass die befürwortenden Rätinnen und Räte als gewählte Vertreter der Stadt das hohe finanzielle und absehbare Risiko eingehen wollten.

Johannes Stingl

(Foto J. Lidl)