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Tag der Deutschen Einheit

7. Oktober 2019
v.l.n.r. Rico Schlegel, Eberhard A. Merk, Ursula Hörger, Katrin Albsteiger, Thorsten Freudenberger, Johannes Stingl
Foto: Inge Pflüger

Am 03. Oktober 2019 begrüßte Hannes Stingl im proppenvollen Museumsstadel die anwesenden Bürgerinnen und Bürger anlässlich des Tages der Deutschen Einheit zum Bayerischen Frühstück. „Diese Veranstaltung gehört mittlerweile zum festen Bestandteil des Pfuhler Lebens und findet bereits zum dreizehnten mal statt“, stellte Stingl fest.

in seiner Ansprache die Bedeutung und die Wertigkeit dieses Gedenktages und mahnte gleichzeitig  gegen das Vergessen. Die Bürger in den neuen Bundesländern fühlen sich teilweise leider immer noch als Menschen zweiter Klasse. Man muss alles tun, das Demokratieverständnis zu stärken und gleichwertige Lebensverhältnisse zu schaffen.

Zum Thema „Pimpfe, Pfündner, Pfahlbauten“ hatte der Ortsverband den hochkarätigen Historiker Eberhard A. Merk eingeladen. In launiger Art im „Weissbiergalopp“ schilderte er in einem Streifzug von den Anfängen Pfuhls „phuala“ das bereits am 16. August 1225 in einem  päpstlichen Schutzbrief erwähnt wird, aber erst seit 1244 dokumentiert ist. Anhand von Aufzeichnungen des Reichskammergerichts, es handelt sich um einen Rechtsstreit um Grund und Boden, ist dieses Datum eindeutig belegt.  In einer Handzeichnung „des dorffs pful“ aus dem Jahr 1496 ist die älteste Ansicht von Pfuhl dargestellt. Außerdem gehörte Pfuhl mehr als ein halbes Jahrhundert zur freien Reichsstadt Ulm.  Pfahlbauten wurden im Umkreis von Städten gebaut (diese Pfähle finden sich auch im Pfuhler Wappen wieder),  Pfründner wurden Arme, körperlich und geistig Behinderte genannt, die im „Pfründnerhäuschen“ ihr Dasein fristeten oder aber vermögende Bauern, die auf ihren Grundstücken ein „Austragshaus“ für alte Familienmitglieder hielten. Als Pimpfe werden bis heutzutage Kinder und Jugendliche bezeichnet. Und – Johann Herkules Haid bezeichnet in seiner Beschreibung der Stadt Ulm die Pfuhler „als eine besondere Art von Bürgern“!

Katrin Albsteiger widmete sich ganz und gar wieder dem Thema Wiedervereinigung und dass sie selbst und die meisten Jugendlichen, damals noch Kinder,  kaum eine Erinnerung daran haben. Gerade deshalb sei es so ungemein wichtig das nahezu Unvorstellbare zu bewahren. Wer hat damals daran geglaubt, die Mauer und damit der Unrechtsstaat könnte fallen. Die Montagsdemonstrationen, die friedliche Revolution, der Umsturz, ohne Gewalt, ohne einen Schuss ist geradezu ein Wunder. Es waren die Menschen der DDR, die es möglich gemacht haben. Trotz allem ist der Tag der Deutschen Einheit Erinnerung und gleichzeitig Auftrag,  fremdenfeindliche Aktionen schärftstens zu unterbinden.

Nochmal zurück zu Herrn Merk und den  Pfuhler Bäumen. In Pfuhl wurden zu vielen geschichtlichen Ereignissen Bäume, vorzugsweise Linden gepflanzt. Ob 1648 die Friedenslinde, 1888 für Kaiser-Wilhelm I, 1911 für Prinz-Regent Luipold und viele mehr,  bis 1991 zur Einheitslinde. Deshalb hat es sich der CSU Ortsverband Pfuhl zur Aufgabe gemacht, in allen 14 Stadtteilen Bäume zu pflanzen um an das 150jährige Jubiläum der Stadt Neu-Ulm zu erinnern.

Zum Abschluss wurde unter der musikalischen Begleitung der Feuerwehrkapelle Pfuhl traditionell die Bayernhymne und die deutsche Nationalhymne gesungen. Damit ging ein  interessanter und würdevoller Vormittag zu Ende.

Ursula Hörger